Zugegeben, die Einordnung ist nicht ganz einfach. Wenn wir hier von unserem Testauto als dem „neuen Beetle“ sprechen, meinen wir nicht etwa den „New Beetle“, sondern den Nachfolger dieses zwischen 2003 und 2010 gebauten Modells. Man kann ihn als eine Art „Enkel“ des VW Käfer Cabrio bezeichnen, dessen Erfolgsgeschichte 1949 begann, erst 1980 endete und jetzt von der dritten Generation fortgeschrieben werden soll. Der Neue kommt deutlich sportlicher als das Original und die zweite Generation daher. Was sich außerdem geändert hat, zeigt dieser Bericht.
Exterieur:
Der neue Beetle will seine eigene Geschichte schreiben – und zwar als sportliches Coupé. Der Wolfsburger mit mexikanischem Migrationshintergrund (gebaut in Puebla) hat im Vergleich zur zweiten Auflage nicht nur in den Abmessungen zugelegt, sondern vor allem optisch deutlich gewonnen. Mit seinen jetzt 4,27 Metern Länge überragt der „neue Beetle“ den „New Beetle“ gleich um 15 Zentimeter, in der Breite um ebenfalls 8,4 Zentimeter (nun 1,80 Meter ohne Außenspiegel), was bei gleichzeitig um 2,9 Zentimeter flacherer Dachlinie (1,47 Meter) zu richtig sportlichen Proportionen führte. Sportlich wirkt vor allem auch der serienmäßige Heckspoiler über dem Bremslicht, der von unten in Schwarz, von oben in Wagenfarbe lackiert ist, aber auch wegen seiner Käfer-typischen Rückleuchten und Seitenschwellen an den Türen. Der neue Käfer setzt nicht die Ära eines „New Beetle“ fort, sondern will ganz klar am Markt als „Beetle“ positioniert werden und sich abheben vom alten Image des „Frauenautos“. Ziel war es, die Erfolgszutaten aus der Zeit zwischen 1949 bis 1980 zu nutzen und dennoch ein neues Auto, das an die aktuellen Bedürfnisse der Kunden angepasst ist, zu bauen. Herausgekommen ist dabei ein wirklich charmantes Design!
Interieur:
Im neuen Beetle gibt es (fast) alles, was das Autofahrerherz erfreut, vor allem jede Menge Individualisierungsmöglichkeiten. Das Interieur des Kompaktwagens kann jetzt. auf die Außenlackierung abgestimmt werden und so in verschiedenen Farben erstrahlen. Außerdem haben die Wolfsburger den Käfer-Nachfolger enger in die Multimedia- und Onlinewelt eingebunden. Über die eigenen mobilen Onlinedienste kann der Fahrer etwa Verkehrsinfos und Wetterdaten abrufen, mit „App-Connect“ lassen sich ausgewählte iPhone- und Android-Apps auf dem Touchscreen des Navis darstellen und noch vieles mehr. Außerdem bietet der Innenraum reichlich Platz für vier Reisende. Auf den hinteren Plätzen ist die Kopffreiheit sogar um 1,2 Zentimeter im Vergleich zum Vorgänger gewachsen. Das gut gedämmte Stoffdach lässt sich auf Knopfdruck in 9,5 Sekunden öffnen, das Schließen dauert 1,5 Sekunden länger. Die Rücksitzlehnen lassen sich jetzt, anders als beim „New Beetle“, umlegen, was das Einladen auch längerer Gegenstände ermöglicht. Das Kofferraumvolumen stieg auf 225 Liter, wobei es egal ist, ob das Dach geschlossen oder geöffnet ist. Fahrer und Beifahrer sind bei offener Fahrt mit der recht steil stehenden Frontscheibe vor und dem Windschott hinter sich zugfrei untergebracht. Sie blicken je nach Auswahl auf ein in Carbonoptik gehaltenes oder aber in Wagenfarbe lackiertes Armaturenbrett. Hier befindet sich auch noch ein kleines, nach oben öffnendes Handschuhfach wie einst beim Käfer. Im Testwagen begeisterten uns auch Anordnung und Optik der drei Rundinstrumente (Öltemperatur, Stoppuhr und Ladedruckanzeige) auf der Armaturentafel und die Ambientebeleuchtung. Hier kann man auf Knopfdruck und je nach Stimmungslage die Beleuchtung im Fahrzeug neben weiß auch in rot und blau wählen.
Motorisierung:
Zum unbeschwerten Cruisen, der Stärke des Beetle, bedarf es der passenden Motoren, die zugleich leise, kräftig und sparsam sind. Deshalb hat sich Volkswagen bei der Überarbeitung des Beetle auch besonders um die Verbesserung des Antriebs bemüht. Mit dem aufgefrischten Turbobenziner ist der Beetle – bei einem ein Liter geringeren Verbrauch als der Vorgänger – jetzt deutlich flotter unterwegs: in 8,7 Sekunden kommt er etwa von 0 auf 100 und maximal auf 203 km/h. Für uns bietet der neue 1.4 TSI damit die beste Kombination aus Preis, Leistung und Verbrauch.
Fahreigenschaften:
Ein Verführer war er ja schon immer, so stimmig, so ausgefeilt, so unspektakulär kompetent in allen Belangen. Besonders gefallen hat uns das Direktschaltgetriebe DSG, das über sieben Stufen verfügt. Der Beetle fährt sich äußerst flott in der getesteten Variante und macht vor allem in Kurven eine hervorragende Figur. Er bringt alles mit, was man für einen flotten Tanz durch enge Kurven brauchen kann. Das verwundert nicht, wenn man bedenkt, dass unter dem runden Blechkleid die Technik des Golf VI steckt. Zügig hat er unsere Sympathien gewonnen.
Fazit:
Das Auto versteht sich als Einstieg in die Cabrio-Welt von Volkswagen und macht eine ausgesprochen gute Figur. Das Beetle-Geheimnis lautet: Er ist für alles, was der Mensch von seinem Gefährt erwartet, gerüstet. Ausreichend geräumig für vier Erwachsene. Leicht bedienbar auf eine präzise Weise, die Vertrauen weckt. Er hat das richtige Format, ist groß genug, damit man sich im Inneren wohlbehütet fühlt, aber nicht zu sperrig für die Stadt.