Ambient Intelligence

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Gesundheit, Sicherheit und Komfort sind Grundbedürfnisse des menschlichen Lebens. Die alltäglichen Herausforderungen, die diese Bedürfnisse und Wünsche mit sich bringen, können jedoch gerade im Alter oder bei Krankheit nicht immer eigenständig bewältigt werden. Eine Lösung bietet die Anschaffung eines Hubots, eines humanoiden Roboters der Firma Miyakki. Für besonderen Pflegebedarf empfiehlt sich ein Modell der Hubot Care Reihe, der ursprünglich auf Initiative der WHO entwickelt wurde, um medizinische und soziale Einrichtungen in Entwicklungsländern zu unterstützen. Bei einem Anschaffungspreis von maximal 15000 Euro, je nach Ausstattung, dürfte auch ihre Krankenkasse mit Freuden einer Kostenübernahme zustimmen. Sie selbst oder ihre Lieben wären rund um die Uhr medizinisch und haushälterisch erstklassig versorgt. Ebenso würde sozialen Aspekten durch die exakt menschengetreue Performance ihres dienstbaren, zuverlässigen, freundlichen und sprachgewandten Begleiters in vollem Umfang Rechnung getragen. Einsamkeit und Hilflosigkeit im Alter, die Sorge um ihre Angehörigen, wenn sie selbst nicht anwesend sein können, gehören zukünftig der Vergangenheit an. Zu schön, um wahr zu sein? Ja, bzw. nein. Je nach dem für wie erstrebenswert man dieses Szenario hält. Die Hubots sind eine Fiktion des schwedischen Regisseurs Lars Lundström. Seine Serie Real Humans läuft derzeit im arte -TV Programm und pointiert gelungen die Beziehung zwischen Mensch und künstlicher Intelligenz. Zukunftsmusik, deren erste Takte jedoch im Zuge rasant fortschreitender technologischer Entwicklungen auf dem Gebiet von Umgebungsintelligenzen längst angeklungen sind.

Wie sieht es mit Einsatzmöglichkeiten von Ambient Intelligence (AmI) auf dem Gebiet der Architektur aus ? Architektur unterliegt in ihren baulichen und kulturellen Ausdrucksweisen immer einer Funktion. Sie dient einem Zweck, sowohl im öffentlichen als auch im privaten Kontext. Je ausgereifter und spezifischer die Umgebung funktionalen Ansprüchen genügen soll, umso komplexer gestalten sich bauliche Planung und Realisation unter Einbezugnahme des high-technologisch Machbaren. Hier sind zunächst die eingangs genannten Schlagworte Gesundheit, Sicherheit und Komfort aufzugreifen und zu ergänzen durch AmI im Unterhaltungsbereich, in der Automobilität und in arbeitsweltlichen Zusammenhängen.
Innovative Technologien auf dem Gesundheitssektor bietet AAL – Ambient Assisted Living. Eine Steigerung der Lebensqualität, und ein so lange wie möglich selbstbestimmtes Leben im gewohnten häuslichen Umfeld, soll durch den Einsatz individuell angepasster Technik- und Assistenzsysteme gefördert werden. Hierzu zählen z.B. Hausnotrufsysteme, Telekommunikationslösungen, um im Bedarfsfall schnellen Kontakt zu Ärzten oder Pflegediensten herzustellen, oder im stationären Bereich Sensormatten, welche einen Sturz des Pflegebedürftigen erkennen und dementsprechend Alarm auslösen. Weiteres Anwendungsgebiet ist die Steuerung der Haustechnik, beispielsweise das automatische Abschalten des Herdes, Rauchmelder oder die Steuerung von Beleuchtungs- und Temperaturregelsystemen und Rollläden. AAL ist eine technologische Antwort auf den demographischen Wandel der Gesellschaft, die stetig wachsende Gruppe älterer Menschen wird verstärkt zur Zielgruppe der Wohnungswirtschaft. Auch die Politik sieht inzwischen Handlungsbedarf. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert seit einigen Jahren AAL-Forschungsprojekte. 2013 wurden intelligente AAL Systeme in das KfW-Förderprogramm zur Förderung des Barriereabbaus im Wohnungsbestand aufgenommen.

Die intelligente Automatisierung der häuslichen Umgebung wird im Zuge eines zunehmenden digitalen Lifestyles auch für Menschen ohne spezielle Bedürfnisse interessanter. Energieeffizienz und persönlicher Komfort sind hier die Stichworte, nicht zuletzt auch der Faktor Sicherheit.
Unterschiedliche Haustechniksysteme lassen sich vernetzen und über Handsender, Smartphones oder Tablets steuern. Beispielhafte Detaillösungen für Smart Home Anwendungen sind:

– Energieeffiziente Steuerung von Heizung und Klimaanlage, die sensorisch auf die Umgebungstemperatur reagieren
– Beleuchtungssteuer- und Dimmfunktionen
– Intelligente Zutritts- und Alarmsysteme mit Personenerkennung
– Steuerung und Einsatzprogrammierung von Küchen- und Haushaltsgeräten, die mit zusätzlichen Sicherheitsvorkehrungen versehen sind
– Markisen, Rollläden und Jalousien, die auf den Sonnenstand reagieren
– Vernetzung von Computer und Kommunikationstechnik, die auch es auch bei Abwesenheit ermöglicht, Informationen abzurufen oder in Notfällen, z.B. im Falle eines Einbruchs, Alarm auszulösen
– Information über offene Fenster und Türen
– Zentrale Steuerung und Programmierung von Unterhaltungsmedien, weiterführend das Angebot zielgruppenspezifischer Medieninhalte
– Überwachung der Räumlichkeiten bei Abwesenheit

Erklärtes Ziel von Ambient Intelligence ist es, sich dem Menschen und seinen Lebensgewohnheiten anzupassen und der Lebensqualität einen Mehrwert hinzuzufügen. Einmal abgesehen von dem wirtschaftlichen Potenzial, das die Entwicklung der jeweiligen Technologien und ihrer beteiligten Wirtschaftszweige erkennen lassen. Es stellt sich die Frage, ob und in welcher Hinsicht eine zunehmend automatisierte Umgebung tatsächlich einen Mehrwert darstellt. Ebenso, welche Probleme oder gar Risiken Ambient Intelligence möglicherweise mit sich bringt.
Letzteres lässt sich recht einfach beantworten. Jedes Systemkette ist nur so gut wie ihr schwächstes Glied. Die mögliche Fehleranfälligkeit beim Einsatz von AmI hat mehrere Komponenten: Hardware, Software, Anwender. Jeder Computeranwender, dessen Bildschirm nach dem Hochfahren des Rechners einmal schwarz blieb, dürfte wissen, wovon die Rede ist. Eine derartige Problematik dürfte bei einem Fehlalarm, der per SMS einen vermeintlichen Einbruch meldet, maximal ärgerlich sein. Bei einem Funktionsausfall oder einer Fehlsteuerung innerhalb einer Ambient Assisted Living Architektur könnten die Konsequenzen hingegen gravierender ausfallen. Mit diesem Beispiel soll der tatsächliche Mehrwert, der speziell im Bereich des AAL offenbar wird, keineswegs in Abrede gestellt werden. Dennoch, je spezifischer und gleichzeitig flächendeckender künstliche Intelligenzen Einzug in unsere privaten Lebensbereiche halten und sie sogar aktiv mitgestalten, umso gradueller und aufmerksamer sollte ihr tatsächlicher Nutzen im Einzelfall hinterfragt werden. Im Kontext Ambient Intelligence in der Architektur dürfte sich dem Bauherren zukünftig verstärkt die Frage stellen, ob er der Bewohner oder der User seines Zuhauses sein möchte.