Im Jahre 1501 an Allerheiligen lief der unter portugiesischer Fahne segelnde Amerigo Vespucci in eine weitläufige Bucht ein, die er nach seiner Landung Bahia de Todos os Santos zu deutsch Allerheiligenbucht nannte. 1549 an dieser Stelle gegründet entstand im Laufe der Zeit eine prachtvolle Stadt, die bis 1763 Hauptstadt Brasiliens war. Heute zählt Salvador da Bahia mit 2,7 Millionen Einwohnern zu den größten Städten Brasiliens und bildet die Hauptstadt des Bundesstaates Bahia. Die frühere Pracht der Stadt speiste sich vor allem aus der Sklavenarbeit auf den Zuckerrohrplantagen. Durch den Handel großen Reichtum aufgetürmte Großgrundbesitzer finanzierten den Bau von hunderten Kirchen und Palästen, in denen sich die zeitgenössische Architektur Europas mit Einflüssen der einheimischen und afrikanischen Kunst mischte. Die Nachkommen jener Sklaven, die den Grund für den einstigen Glanz Bahias legten leben heute aber meist in den Favelas des weiten Hinterlandes der großen Stadt.
Salvador da Bahia liegt zwischen grünen Hügeln, welche die Stadt in eine Oberstadt cidade alta und eine 70 Meter tiefer gelegene Unterstadt cidade baixa teilen. Um leichter von dem einen in den anderen Teil zu gelangen finanzierte der Unternehmer Antônio Lacerda den Bau eines Schnellaufzuges, der die beiden getrennten Stadtteile mit einander verbindet. Dieser Elevador Lacerda genannte Aufzug wurde mit zwei hydraulischen Einzelaufzügen für jeweils 23 Passagiere ausgestattet. Heute sind die beiden alten Aufzugskabinen durch vier neue mit einem Fassungsvermögen von jeweils 27 Personen ersetzt. In nur 30 Sekunden können die 72m Höhenunterschied überbrückt werden. Oben angekommen erschließt sich dann ein einzigartiger Ausblick auf die geschäftige Unterstadt mit den kleinen Segel- und Fischerbooten im Hintergrund. Das Largo do Pelourinho in der hügeligen Oberstadt, ist das pittoreske Zentrum der Altstadt mit seinem verschachtelten Häusermeer. Diese große zusammenhängende Struktur aus barocker portugiesischer Kolonialarchitektur wurde 1985 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Hier schlägt das schwarze Herz Brasiliens mit seinen exotischen und teilweise exzentrischen Ausprägungen an afrikanischen Riten, Kulten und Religionen. Die bekannte Musikgruppe Olodium hat hier seine Wurzeln. Ihre Musik geprägt von Trommeln und dem Capoeira Tanz spiegelt die Seele der Stadt wie keine andere. Auf einem kunstvoll gestalteten Platz des Pelourinho steht die frühere Jesuitenkirche. Nach der Vertreibung des Jesuiten Ordens im 18. Jahrhundert wurde sie zur berühmten Kathedrale und Sitz des Erzbischofs. Mit ihrer manieristischen Architektur ist sie ein beeindruckendes Zeugnis der einst glanzvollen Epoche der Stadt. Nicht nur der Altar, auch Säulen und Bögen der Galerien sind reichlich mit goldenen Elementen und blau bemalten Mosaiken, den sogenannten Azulejos verziert. Das hier angewandte Grundrissschema basiert auf dem Entwurf der ein Jahrhundert früher erbauten Lissaboner Jesuitenkirche Igreja de São Roque. Diese Architektur beeinflusste nicht nur den Bau der Kirche São Francisco unweit der historischen Kathedrale gelegen, sondern auch weitere Bauten in der gesamten Region. Die Stadt Salvador da Bahia war als Hauptstadt der portugiesischen Kolonie ebenso ein wichtiger militärischer Stützpunkt. Aus dieser Zeit sind heute 11 der 13 Befestigungsanlagen noch erhalten. Das Forte de Sao Marcelo ist ein beeindruckendes Beispiel der Befestigungsarchitektur. Es ragt als eine flache und runde Festung aus dem Meer. Die dicken Außenmauern mit ihren Türmen und Kanonen umgeben das innere Geflecht und die Kaserne, die später zu einem Gefängnis für politische Häftlinge umgebaut wurde. Zwischenzeitlich hatte außerdem die königliche Familie Portugals hier ein Domizil.
In der modernen Metropole besticht neben der historischen Bausubstanz natürlich auch die dominierende zeitgemäße Architektur. Das Braunschweiger Architekturbüro Schulitz + Partner werden voraussichtlich Ende 2012 das neue Fußballstadion zur WM 2014 in Brasilien vollenden. Die innovative und einzigartige Dachkonstruktion des Stadions mit den modernsten Materialien schafft eine anregende Atmosphäre im Inneren. Der Entwurf nimmt das alte teilweise baufällige Stadion ins Gesamtkonzept mit auf und verbindet so die unterschiedlichen architektonischen Elemente miteinander, wodurch nach außen hin eine unverwechselbare Charakteristik geschaffen wird. Ein weiteres besonderes Merkmal des neuen Stadions ist die zu einem See im Süden hin geöffnete Fassade, was zudem auch eine angenehme Belüftung ermöglicht. Der Entwurf des Architekturbüros Schulitz + Partner in Zusammenarbeit mit Setepla (Sao Paulo) ist aus einem internationalen Wettbewerb des Bundesstaates Bahia hervorgegangen.
Marcio Kogan gelang es alleine auf Basis des jahrhundertealten Wissens der traditionellen brasilianischen Architektur ein Haus zu entwerfen, das ökologisch und modern ist aber ohne modernste Technik und komplexe CAD Software auskommt. Der vom Meer kommende Wind wird eingefangen und schafft eine unglaublich angenehme Atmosphäre in den Räumen, die um einen zentralen Patio angeordnet sind. In Kombination mit einfachen Materialien aus der Region entsteht ein elegantes Haus Ideal für das Klima in Salvador da Bahia.