Citroen hat mit dem frechen Cactus einen echten Volltreffer gelandet. Der französische Charmeur ist genügsam und unverwüstlich und auch wenn das “C4” in der Modellbezeichnung nach Citroen-Nomenklatur auf ein Auto aus der Kompaktfamilie hindeutet, ist der Cactus im Herzen doch ein Kleinwagen. Auf den ersten Blick besitzt der viertürige, fünfsitzige Crossover einen ungewöhnlichen Namen. Doch bereits dieser weist daraufhin, dass dieses Auto anders sein will. Er ist “unique“, im Rudel seiner Klassenkameraden einzigartig und somit für Käufer, die etwas Eigenständiges suchen oder ihren speziellen Geschmack ausdrücken wollen, ideal. Die Bezeichnung stammt laut Designer Mark Lloyd von einer der ersten Skizzen, als das Auto noch rundum von grellen LED gesäumt wurde, welche die Umgebung wie Stacheln auf Abstand halten sollten. Viel ist davon in der Serie nicht mehr übrig geblieben. Dennoch ist der Name passend gewählt. LED gibt es jetzt nur noch im Tagfahrlicht an der Front, und die Leuchtstachel sind großen Aufprallschützern gewichen. Seine Form ist chic bis avantgardistisch. Es ist den Designern gelungen, die eigentlich kastige Form elegant und schnittig wirken zu lassen – darunter viele horizontale Linien, eine durchbrochene C-Säule und ein leicht angeschrägtes Coupé-Heck. Sehr markant ist auch das glatte Gesicht des Autos. Es wird auf eine völlig gerundete Form gesetzt, die auf jede aggressive Ecke und Kante verzichtet. Und auch beim Design des Airbump wird klar: hier sind Design und Nutzwert vereint. Die Airbumps sind an den Flanken und Schürzen integriert. Kleinere Rempeleien soll der Citroën C4 Cactus locker wegstecken können, und falls es doch einmal etwas heftiger zugeht, lassen sich die Luftpolster ohne großen Aufwand austauschen. Klare Entwicklungsziele waren Gewichtseinsparung, niedriger Preis und hoher Nutzwert. Dadurch fielen einige nicht zwingend notwendige Dinge weg. Folgen dieser Kur sind die einteilig klappbare Rückbank, die nahezu sickenfreie Außenhaut und die Ausstellfenster im Fond. Allein bei den Fenstern sollen laut Citroën acht Kilogramm gespart worden sein. Durch den Einsatz von Aluminium und hochfestem Stahl soll sich das Leergewicht des Citroën C4 Cactus sogar um bis zu 200 Kilogramm reduziert haben, sodass das Basismodell nur noch 1.040 Kilogramm auf die Waage bringt. Wo man nicht verzichten wollte, wurden Alternativen gesucht. Um beispielsweise im Cockpit Platz für ein extragroßes Handschuhfach zu schaffen, wanderte der Beifahrer-Airbag unters Dach. Die Platzverhältnisse sind großzügig, die Sitze vorn wie hinten bequem und die Materialien gut verarbeitet. Details wie Türgriffe im Look von Ledergurten oder hübsche Beschläge werten den Innenraum auf und bringen gemütliches Reiseflair. Das Cockpit des Citroën C4 Cactus ist übersichtlich strukturiert und bewusst luftig gehalten. Statt Tacho und Drehzahlmesser gibt es hinter dem Lenkrad einen kleinen Bildschirm, der Tempo und Tankfüllstand darstellt und dank scharfer Bilder wirklich hochwertig wirkt. Radio, Heizung und Navi werden über einen farbigen Touchscreen in der Mittelkonsole bedient, so dass sich im Cockpit nur wenige Knöpfe befinden. Dazu passend ist das Armaturenbrett schlank gebaut. Auf der dünn gepolsterten Rückbank kommen Erwachsene ordentlich unter, dahinter 358 Liter Gepäck. Angetrieben wird der Citroën C4 Cactus von einem Dreizylinder-Benziner (60kW/82 PS). Für ordentlichen Vortrieb ist gesorgt. Das Fahrwerk ist sanft ausgelegt. Schlechte Straßen und Bodenwellen kommen im Inneren kaum an, so dass einer entspannten Fortbewegung nichts im Wege steht. Der Alltagsverbrauch liegt zwischen 6,4 und 6,7 Litern je 100 Kilometer. Schlechten Fahrbahnbelag nimmt der Cactus wie ein echter Franzose mit Leichtigkeit. Gullideckel, Straßenbahnschienen, Bahnübergänge und Schlaglöcher bringen den Gallier nicht aus der Ruhe. Die Lenkung reagiert sehr präzise. Auch in kniffligen Situationen und engen Straßen fährt der Cactus sehr wendig. Das Einparken fällt ebenfalls leicht, nicht zuletzt dank der weit nach hinten gezogenen Seitenfenster. Insgesamt bringt der Cactus nicht nur viel Farbe in den Verkehr, sondern auch eine ganz neue Philosophie.