Der Fiat Freemont gilt als Crossover und ist darüber hinaus ein echtes Multitalent. Als ein mit Fiat-Dieselmotor und europäischer Abstimmung eingemeindeter Dodge Journey, möchte er sich ungerne einordnen lassen. Kantiger und aufrechter als so manches hochgejubelte Neuzeit-SUV, individueller als ein Standard-Kompaktvan beweist er sowohl Stadtqualitäten als auch Geländetauglichkeit. Sehr variabel und mit vielen netten Detaillösungen überzeugt der Freemont auf ganzer Ebene. Das beginnt mit der stets per Akku frisch gehaltenen Taschenlampe, die sich aus der hinteren Seitenverkleidung ausklipsen lässt und endet noch lange nicht beim praktischen Staufach unter dem Beifahrer-Sitzkissen. Aufklappbare Staufächer im Boden vor den Rücksitzen, ein komplett umklappbarer Beifahrersitz zum einpacken richtig langer Ladung, die getrennt regelbare Klimatisierung im Heck, die Halteschale für Smartphones in der Mittelkonsole samt Aussparung für die Kabeldurchführung, oder auch die aus der Rückbank ausklappbaren Kindersitze – dem Fiat Freemont merkt man seine Fokussierung auf das Thema Familie deutlich an. Fast fünf Meter ist der Fiat Freemont lang und ist, ganz ohne Aufpreis, ein echter Siebensitzer. Die Plätze Sechs und Sieben lassen sich unabhängig voneinander im Laderaum versenken. Auch die Fond-Sitze davor kann man geteilt umklappen, der Mittelsitz dient bei Bedarf als große Armlehne. Mit einem weiteren Laschenzug lassen sich die Polster der mittleren Reihe zu Kindersitzen hochstellen – auch das ist serienmäßig. Im Fußraum warten zwei tiefe Staufächer, auch vorn hat der Freemont große Ablagen und Becherhalter zu bieten. Nach dem Besteigen des Crossover überzeugen das großzügige Raumangebot und der kraftvolle 2.0-Liter Diesel. Stimmig sind zudem Materialauswahl und Verarbeitung. Das Cockpit des Freemont ist sinnvoll aufgebaut und hat einen großen Touchscreen. Zugunsten der Reduzierung von Schaltern hat Fiat den Freemont mit einer umfangreichen Bedienung über den Zentralmonitor gerüstet. Geht es ans fahren, zeigt der moderne Multijet-Diesel dem Fahrer, wo der Spaß beginnt. Bereits knapp über 1.000 Touren marschiert der Diesel richtig, selbst bei Tempo 160 gibt es noch nachhaltigen Schub, wenn der rechte Fuß schwer wird. Die Lenkung des Fiat Freemont ist von allem etwas, und das ist durchaus positiv zu verstehen: nicht übermäßig sportlich ausgelegt, aber hinreichend direkt und mit zielgenauen Gefühl, dabei auch beim rangieren verträglich unterstützt. Dem schließt sich das Fahrwerk an: wer es darauf anlegt, kann den Fiat Freemont durchaus hurtig durch Biegungen scheuchen. Schlechten Untergrund negiert die Federung bis hin zu fiesen Frostaufbrüchen souverän, ohne dass das Fahrwerk übermäßig soft oder schaukelig wirken würde. Großes Lob verdient die Geräuschdämmung, bis Tempo 100 ist der Fiat Freemont ein richtiger Flüsterer und wird auch darüber nur wenig lauter. Noch größeres Lob verdient der verhaltene Durst des Multijet-Diesel. Gemütlich gefahren ohne zu schleichen steht außerhalb der Großstadt meist eine Fünf vor dem Komma, im zügig gefahrenen Betrieb liegt der Verbrauch bei 7,2 Liter. Ruhig gefahren verspricht die Reichweiten-Anzeige nach dem tanken bis zu 1.200 Kilometer mögliche Fahrstrecke. Der Vierzylinder-Selbstzünder leistet 170 PS. Dank seiner 350 Newtonmeter Drehmoment bringt der Zweiliter-Diesel die Zwei-Tonnen-Fuhre ausreichend in Schwung. Den Sprint von 60 auf 100 km/h absolviert er in 6,4 Sekunden. Matschige Waldwege und verschneite Auffahrten meistert der Freemont AWD natürlich souverän. Die elektronische Lamellenkupplung, die für das Zuschalten des Heckantriebs bei Traktionsverlust vorne sorgt, sitzt vor der Hinterachse. Maximal können 50 Prozent des Antriebsmoments an die Hinterachse geleitet werden. Die gute Akzeptanz auf dem deutschen Markt kommt nicht von ungefähr. Der Italo-Amerikaner bietet hohen Nutzwert und eine reichhaltige Basisausstattung mit Drei-Zonen-Klimaanlage, schlüssellosem Ent- und Verriegelungssystem, Tempomat und 17-Zoll-Alurädern. Für Familien ist er ein robuster und vielseitiger Begleiter, der dank Allradantrieb auch nicht kapitulieren muss, wenn er mal auf Abwege gerät.