Von wegen größer, schwerer, bulliger! Entgegen dem US-Trend vieler Pick-ups, hat der neue Mitsubishi L200 weiterhin “nur” glatte drei Meter Radstand. Die Karosserie wuchs nur im Millimeterbereich und Motor und Wendekreis schrumpften sogar – denn die Entwickler fanden Leichtbau und Verbrauchsreduktion wichtig. Einen seriösen Auftritt legt er hin, der Mitsubishi L200 Club Cab. Die vielen Rundungen haben sie ihm wegretuschiert, statt des Bübchen-Gesichts schaut der neue Mitsubishi L200 nun aus strenger gezeichneten Klarglas-Scheinwerfern und leistet sich auch in der Seitenansicht nicht mehr die stilistische Extravaganz des Vorgängers. Erreicht wurde das mit simplen Maßnahmen – eine in die Hecktüren fortlaufende Sicke der Ladefläche, die im Einstiegsbereich nach hinten gezogene Kabine statt der bisherigen kreisförmigen Rundung und die insgesamt etwas höher bauende Pritsche. Dabei geht die neue Generation natürlich auch mit komplett überarbeiteter Technik an den Start. Motoren, Getriebe, Rahmen – alles frisch. Das gilt selbstverständlich gleichermaßen für den Innenraum. Obwohl Mitsubishi hier der eigentlichen Bestimmung des L200 als Arbeitsgerät nachgeht und auf stilistische Extravaganz verzichtet, sieht das Ergebnis ordentlich aus. Zweckmäßig, unverspielt, aber nicht billig. Mit Zierblenden in Glanzlack- und Aluminium-Optik wird ein bisschen Finesse hineingebracht, die verfügbare Ausstattung ist praxisgerecht. Der Neue verfügt optional über schlüsselloses starten, Spurhalte-Assistent und Bi-Xenon-Scheinwerfer. War der Vorgänger noch spartanisch und karg eingerichtet, herrscht im neuen L 200 mehr Wohlfühlcharakter, ohne die typischen Pick-Up Gene abzulegen. Neue, komfortable Sitze hielten Einzug. Auch die Verarbeitung wirkt solide und wo in anderen Hartplastik stören würde, freut man sich im L 200, einen verschmutzen Innenraum im Handumdrehen wieder sauber zu bekommen. Auch die Lärmdämmung wurde sichtlich verbessert. Das neue Sechsganggetriebe (der Vorgänger musste noch mit fünf Gängen auskommen) erfreut mit exakter Schaltbarkeit und guten Übersetzungen. Die neue Maschine im Mitsubishi L200 ist klar das Glanzstück im Gesamtpaket. Der Vierzylinder ist kein Leisetreter, aber auch ein echter Arbeiter. Die Maschine überzeugt mit kräftigem Durchzug und Lebensfreude. Beim Verbrauch gibt sich der neue Turbodiesel zurückhaltend. Mitsubishi verspricht einen Minimalverbrauch von 5,7 Liter außerorts. Ein echter Pluspunkt ist der (abschaltbare) Permanent-Allrad. Damit kann der L200 mit einem sicheren, gut beherrschbaren Kurvenverhalten punkten und bei Bedarf überraschend zügig um die Ecken geworfen werden. Stichwort Fahrsicherheit: man darf sich jetzt über die serienmäßige Anhängerstabilitätskontrolle freuen. Auch im Gelände kommt der neue L200 gut voran. Die Gesamtübersetzung im ersten Gang/Untersetzung fällt etwas länger als bei seinem Vorgänger aus, das kann der L200 allerdings mit seinem höheren Drehmoment kompensieren. Löblich ist auch die Erhöhung der genehmigten Wattiefe um 100 auf 600 Millimeter. Die Traktionskontrolle funktioniert im Gelände ebenfalls einwandfrei. Sie arbeitet bei Verlust des Vortriebs anständig und sorgt letztlich für konsequenten Vorwärtsdrang selbst bei zwei durchdrehenden Rädern. Dass es sich beim L200 um mehr als nur ein Facelift handelt, zeigt sich daran, dass kein Bauteil vom vor zehn Jahren gebauten Vorgänger übernommen wurde. Wichtigste Änderung ist zweifellos der neue Motor. Der mit Weiterentwicklungen über die Jahre gerettete alte 2,5-Liter-Diesel geht in Rente; ersetzt wird er durch einen neuen 2,4-Liter mit Leichtmetallblock. Stolz verweist Mitsubishi auf den rund 17 Prozent (oder gut 1 l/100 km) zurückgegangenen Normverbrauch und den entsprechend reduzierten CO2-Normwert, der nun die gesamte Konkurrenz unterbietet. Der Motor leistet jetzt 181, statt bisher 178, PS. Auf und abseits befestigter Straßen überzeugt der neue Diesel mit williger Gaspedalreaktion und kernigem Durchzug schon bei niedriger Drehzahl. Der L 200 hat gegenüber seinem Vorgänger einiges an Komfort, Bedienungsfreundlichkeit und technischen Raffinessen hinzugewonnen. Außerdem verschafft sein Permanent-Allrad mit Untersetzung dem L200 ein Alleinstellungsmerkmal auf dem Markt, das für etliche Anwender ein Kaufkriterium sein dürfte.