Die Zeiten, in denen SUVs nur für den Geländegang gedacht waren, sind vorbei. Heute zählen Staumöglichkeiten und Komfort im Großstadtverkehr, schließlich sollen nicht nur Kinder zur Kita befördert werden, auch die Freizeitausrüstung muss Platz an Bord finden. Und schick aussehen sollte das SUV obendrein. Diesen Wandel hat der Kia Sorento vollzogen, und das Resultat kann sich sehen lassen. Einst als robuster Geländegänger gestartet, geht die nunmehr dritte Generation mit ansprechender Form, bis zu sieben Sitzen und einer reichhaltigen Ausstattung an den Start. Kia hat seinen Sorento konsequent auf Größe gesetzt und ihn somit komplett der SUV-Mittelklasse entwachsen lassen. Trotz des Größenwachstums wirkt der Sorento aber nicht unelegant.
Inklusive hochwertigem Innenraum und technischen Leckerbissen wie Querverkehrs-Warner, Verkehrszeichen-Erkennung und aktivem Tempomat. Die Karosserie hat sich um fast zehn Zentimeter gestreckt, die Höhe hat dagegen 1,5 Zentimeter verloren. Vorn schließt ein senkrecht stehender Kühlergrill den Wagen ab. Innen ist alles adrett drapiert. Kein störender Schnickschnack, vielmehr sind gerade Linien und große Flächen Thema, die Kunst liegt im Weglassen, so kommen die sparsam eingesetzten Dekorelemente wie etwa der silberfarbene Rahmen um die Bedieneinheit an der Mittelkonsole besser zur Geltung. Ablagen? Dort, wo sie gebraucht werden, und in angemessener Größe. Bedienungskomfort? Tadellos. Eindeutig gekennzeichnete Tasten, Schalter und Knöpfe helfen weiter, wenn die Intuition hakt. Das Lenkrad ist mit wenigen Multifunktionstasten belegt. Die Instrumente wollen sich ebenfalls nicht aufdrängen sondern mit klaren, einfachen Skalen informieren, die bei Dunkelheit schlicht weiß leuchten. Ganz abgesehen vom optischen Eindruck streicht die Hand gern über die Bezugsstoffe an Schalttafel und Verkleidungen. Das Raumangebot im Sorento ist formidabel. Fahrer und Beifahrer genießen hohe Rückenlehnen, die den Schulterblättern eine angenehme Stütze schaffen, die Wangen sind ausreichend ausgeprägt, um in Kurven Halt zu bieten, ohne jedoch beim Ein- und Aussteigen zu behindern. Das Ladevermögen des Sorento lässt Spediteursherzen höherschlagen. Immerhin 290 Liter schafft der Wagen bei Belegung aller sieben Sitze, 660 Liter sind es, wenn fünf Menschen im Kia reisen. Wird die Bank im Fond nicht benötigt, lässt sie sich mit etwas Nachdruck falten und für eine Steigerung des Transportvermögens aus dem Weg schaffen. 1735 Liter kann der Sorento dann speditieren. Kia bietet in der Spitzenversion eine elektrisch öffnende und schließende Heckklappe.
200 PS liefert der Vierzylinder. Sein Drehmomentmaximum von 441 Newtonmeter liegt zwischen 1750 und 2750 Umdrehungen in der Minute an. Diese Werte genügen, um den 1850 Kilogramm wiegenden Wagen in 9,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h zu beschleunigen, mit dem alternativ angebotenen manuellen Sechsganggetriebe gelingt diese Übung um 0,6 Sekunden zügiger. In der Höchstgeschwindigkeit nehmen sich Automat und Handschalter nichts, beide Versionen erreichen 203 km/h. Die Geräuschdämmung zum Innenraum ist gelungen. Als Verbrauchswert gibt Kia einen Durchschnitt von 6,7 Liter Diesel an. Der Federungskomfort siedelt auf hohem Niveau und bügelt selbst ärgste Unebenheiten zuverlässig weg. Gerade auf langer Strecke ist der Sorento ein Genuss und gut für entspanntes Erreichen ferner Ziele. Windgeräusche sind trotz des großen Glasdachs nur leise rauschend zu vernehmen, die Unterhaltung an Bord bedarf keiner erhobenen Stimme. Die Bremsen spielen im Klub der feinen Gentlemen und erlauben zielgenaues Verzögern dank feiner Dosierbarkeit. Überdurchschnittliche Beanspruchung bei forcierten Bergabfahrten ertragen sie gelassen und ohne nachlassende Wirkung. Die Lenkung kann in drei Stufen der Unterstützung programmiert werden. Eco, Normal und Sport sind wählbar. Der Kia Sorento ist in seinen drei Generationen vom lustigen Geländegänger zum seriösen Familienfreund gereift. In den Genen inzwischen fast mehr Van als SUV, bietet er vor allem viel Platz und Komfort bei akzeptablem Verbrauch.