Die Vor- und Nachteile einer Infrarotheizung – ein Überblick

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Gasembargo, fossile Brennstoffe, Abhängigkeit und Ineffizienz – im Bereich des Heizens gibt es einige Problembereiche, die sich in der Umwelt sowie der Geldbörse massiv bemerkbar machen. Eine Alternative zum Heizen mit Gas oder Heizöl ist die Infrarotheizung. Sie soll sowohl als Hauptheizung als auch als Unterstützung für bestehende Heizsysteme zum Einsatz kommen und dabei viele Probleme lösen. Im folgenden Artikel werden die Pros und Contras näher beleuchtet.

Wie funktioniert die Infrarotheizung?

Bei einer IR-Heizung wird die Wärme von einem Heizelement aus Carbon erzeugt, das diese dann durch eine Platte nach außen abstrahlt. Die warme Platte gibt also die Infrarotstrahlung ab und erwärmt so die Umgebung – im Gegensatz zur Konvektionsheizung erwärmen sich aber die Gegenstände und nicht die Luft. Die Festkörper wie Wände, Möbel und Gardinen speichern die Wärme und geben sie dann gleichmäßig und kontinuierlich an den Raum ab.

Wie eine Infrarotheizung die Wärme im Raum verteilt (© heatness.de).

Die Vorteile

Viele Vorteile und wenige Nachteile – das soll die Infrarotheizung mit sich bringen. Die anschließend genannten Pluspunkte machen sie zu einer beliebten Methode, um für Wärme zu sorgen.

Sie ist schnell und effizient

Wird ein Infrarotpaneel eingeschaltet, so erwärmt es sich innerhalb weniger Minuten – dementsprechend wird ein Raum auch sehr schnell warm. Vor allem Räume, in denen kein Heizkörper installiert ist, kann man mit einer IR-Heizung wohnlicher und gemütlicher machen. In Verbindung mit einem Thermostat, der reagiert, sobald die eingestellte Zimmertemperatur erreicht ist, entfaltet die Infrarotheizung ihre volle Wirkung.

Sie kann umweltfreundlich betrieben werden

Einer der größten Kritikpunkte am Heizen: die fossilen Brennstoffe und ihre Auswirkungen auf unser Klima. Vor allem Öl und Gas sind – nicht erst seit der Abhängigkeit von russischen Lieferungen – keine zukunftssicheren Brennstoffe in Hinblick auf die Umwelt. Eine Infrarotheizung wird mit Strom betrieben – das allein macht sie aber noch nicht zur sauberen Heizmethode.

Kommt dieser Strom jedoch aus erneuerbaren Energiequellen wie Wind- und Sonnenenergie, dann heizt man auf diese Art und Weise tatsächlich umweltfreundlich. Wer zudem die Möglichkeit hat, Strom aus der eigenen Photovoltaikanlage zu beziehen, ist besonders unabhängig sowie klimaneutral unterwegs und senkt die jährlichen Heizkosten maßgeblich.

Beim Infrarotheizen entstehen keine Abgase und sie trägt auch nicht zur Feinstaubbelastung bei.

Sie wirkt positiv auf das Raumklima

Die Infrarotwärme erwärmt umliegende Gegenstände und Möbel anstatt der Luft im Raum. Die Konvektionsheizung sorgt dafür, dass sich Luft erwärmt, im Raum aufsteigt und im Zuge der Abkühlung wieder nach unten sinkt – wo sie erneut erwärmt wird.

Die Luftzirkulation durch Konvektionsheizungen (© heatness.de).

Die Luftzirkulation durch Konvektionsheizungen (© heatness.de). Das bedeutet im Umkehrschluss, dass ohne die Lufterwärmung kein Staub aufgewirbelt wird und die Luft nicht an Feuchtigkeit verliert, so wie es bei der Konvektionsheizung der Fall ist. IR-Paneele verhindern also trockene Atemwege und Schleimhäute und ständig in der Luft zirkulierende Staubpartikel.

Auch das Lüften wird durch die Infrarotwärme effizienter, denn beim Lüften findet ein Luftaustausch statt. Ist die Luft der Wärmeträger – was bei der Konvektionsheizung der Fall ist – so entlässt man sie beim Lüften durch das Fenster.

 

Sie wirkt positiv auf die Gesundheit

Infrarotwärme hat positive Auswirkungen auf den Menschen. Sie hilft bei Beschwerden wie Gelenksschmerzen und Rheuma, lindert Verspannungen und hilft dabei, Erkältungen loszuwerden. Kommt unsere Haut mit Infrarotlicht in Kontakt, so erweitern sich die Gefäße und die Durchblutung wird angekurbelt. Die Wärme, die sich körperlich bemerkbar macht, regt zudem den Stoffwechsel an.

Zusätzlich wird durch das Erwärmen der Wände dafür gesorgt, dass diese trocken sind und Schimmel sich nicht ausbreiten bzw. gar nicht erst entstehen kann. Vor allem im Badezimmer ist das ein großer Vorteil.

Schimmelsporen einzuatmen ist über einen langen Zeitraum gesundheitsschädlich. Wie bereits erwähnt, eine gängige Konvektionsheizung wirbelt die Pilzsporen und auch den Staub zusätzlich auf, was explizit für Menschen, die unter Allergien und Asthma leiden, eine große Belastung darstellt.

Sie ist flexibel & platzsparend

Was die Einsatzbereiche angeht, so kann eine Infrarotheizung im Grunde fast überall zum Einsatz kommen. In kleinen und größeren Räumen spenden sie angenehme Wärme. Verschiedene Größen, Farben, Designs und Konzepte – beispielsweise als Spiegel – passen im Grunde zu jedem Stil bzw. Inneneinrichtung.

Zudem sind die Paneele sehr schmal – schmäler als jeder an der Wand installierte Heizkörper. Das nimmt kaum Platz im Raum weg. Installiert man die Infrarotplatten an der Decke, so wird ungenützter Raum effizient beansprucht und die Wärme gleichmäßig an den Raum abgegeben. Auch die Lagerung von Brennmitteln ist hinfällig, da weder Gastanks noch Pellets-Lager oder ähnliches benötigt werden.

Ein weiterer Pluspunkt ist, dass sie gar nicht zwingend fix installiert werden muss. Mit Standfüßen kann man die Infrarotheizung überall dort aufstellen, wo man sie benötigt und eine Steckdose vorhanden ist.

 

Sie ist günstig in der Anschaffung

Infrarotpaneele sind um ein Vielfaches günstiger als andere Heizungssysteme. Sie müssen nur an eine Steckdose angeschlossen werden und sind nicht von einem vorhandenen Heizkreis abhängig.

Die Nachteile

Natürlich gibt es auch Kritikpunkte, die die IR-Heizung eventuell ungeeignet für die eigenen vier Wände machen:

Sie verursacht hohe Stromkosten

Strom ist eine der teuersten Energieformen. Zudem sind die Strompreise im Grunde überall im Steigen begriffen – das wird sich im Laufe des Jahres 2022 auch nicht ändern. Die Rechnung kann also durchaus hoch ausfallen. Wird im Haus bzw. in der Wohnung mit Infrarot geheizt, so sollte ein vertretbarer Stromtarif vorhanden sein – Vergünstigungen für das Heizen mit Infrarot gibt es in der Regel nicht.

Was die Kosten für das IR-Heizen in die Höhe treiben kann, ist ein schlecht isoliertes Gebäude. Altbauten, die nicht im Zuge einer Sanierung besser gedämmt wurden, benötigen in der Regel mehr Heizenergie, um warm zu werden. Das bezieht sich aber nicht nur auf die Infrarotwärme, sondern auch auf andere Heizsysteme. Man muss in schlecht gedämmten Bauten mit hohen Stromkosten rechnen, wenn man ausschließlich mit Infrarot heizt.

Sie hat eine schlechte Umweltbilanz, wenn

Ein bereits erwähnter Pluspunkt der Infrarotheizung kann schnell zu einem Nachteil werden, wenn der für den Betrieb nötige Strom durch fossile Brennstoffe erzeugt wird. Ökostrom, der aus Wind-, Sonnen- oder Wasserenergie gewonnen wird, sorgt für eine bessere Ökobilanz bzw. umweltfreundliches Heizen.

Fazit

Eine Infrarotheizung kann mit vielen Vorteilen aufwarten. Geringe Anschaffungskosten, gleichmäßige Wärme, trockene Wände und eine gute Durchblutung sind nur einige davon. Damit diese Pluspunkte aber wirklich zum Tragen kommen, muss ein Gebäude solide gedämmt sein. In Altbauten ohne gute Dämmung können schnell horrend hohe Stromkosten entstehen. Auch sollte der Strom sauber gewonnen werden, sonst erübrigt sich die gute Ökobilanz der Infrarotheizung.