Road Trip – Romantisch unterwegs mit dem sportlichen Powerpaket
Nervenkitzel, Entspannung und die Lust auf Neues – das war das Ziel unseres Architektentrios samt einer Tochter als Beifahrerin, als es sich zu einem Road-Trip mit den neuen McLaren Modellen 570 GT, 570 S und 540 C entschloss. Formel 1 für die Straße – das klingt nach echtem Abenteuer! Damit aber auch die anderen beiden Faktoren nicht zu kurz kommen, wurde die Natur-Route “Romantische Straße“ von München über Augsburg, Würzburg, Frankfurt bis Düsseldorf und als Nachtquartiere das Schloss Leitheim –Hotel in Augsburg und der Steigenberger Hof in Frankfurt gewählt. Unsere Wahl stellte sich am Ende des Road-Trips als eine Spitzenentscheidung heraus, denn wir wurden in nichts enttäuscht. Aber schön der Reihe nach…
In München angekommen, konnten wir unser Entzücken und Staunen beim Anblick der drei neuen McLaren Modelle nicht mehr zurückhalten. Es ist eben etwas anderes, diese Giganten plötzlich zum Greifen nah vor sich zu haben, als sie auf bloßen Abbildungen in Prospekten zu betrachten. Klar, dass man mit solchen Traumautos nicht einfach irgendwo rumfährt. Deshalb hatten wir uns vorher für Deutschlands älteste und berühmteste Touristik-Route entlang der “Romantischen Straße“ entschieden. Da wir keine Eile hatten, wollten wir diese Strecke langsam von Zielpunkt zu Zielpunkt in drei Tagesetappen genießen. Romantische Weindörfer, hübsche Fachwerkorte in Reichs- und Residenzstädten, Schlösser und Burgen – das schien uns eine angemessene Route für die Ausfahrt solch edler Autos.
Der McLaren 540C
Die drei atemberaubenden Sportwagen unterscheiden sich zunächst von vorn betrachtet scheinbar nur in der jeweiligen Lackfarbe. Der erste Wagen trägt den Schriftzug McLaren 540C auf der Mittelkonsole. Die ungewöhnliche Optik des Mittelmotor-Coupés lässt bereits erwarten, dass es außergewöhnlich rasant fährt. Bevor wir jedoch starten und den 540 PS starken V8 im Heck zum Leben erwecken, müssen wir erst einmal die Türen aufbekommen. Die Öffner verbergen sich nämlich unsichtbar auf der Unterseite der oberen Türpaneele in Form von bündig eingelassenen Sensortasten. Wer den Trick kennt, lässt die Türen lässig und spektakulär nach vorn aufschwingen. Die laut McLaren “dihedral” (V-förmig) angeschlagenen Türen öffnen nicht nur äußerst effektvoll, sondern geben auch einen sehr großzügigen Ausschnitt frei. Außerdem fallen die massiven Türschweller im Vergleich zu denen der übrigen McLaren-Fahrzeuge um acht Zentimeter flacher aus – ganz im Sinne einer problemlosen Nutzung im Alltag. An Bord überrascht der McLaren 540C mit einem ebenso sauber wie schick gefertigten Cockpit und einem beachtlichen Raumangebot. Zudem fühlen sich die Sportsitze schon im Stand passgenau an. Tatsächlich erweisen sich die Sitze auch auf Dauer als ausgesprochen bequem und bieten dennoch einen tadellosen Seitenhalt bei forcierter. Die Knöpfe der optional elektrischen Sitzeinstellung liegen in einem engen Spalt zwischen Seitenwangen und Mitteltunnel verborgen. Einmal justiert, möchte man das luftig wirkende Cockpit gar nicht mehr verlassen. Die gesamte Bedienung ist auf wenige Tasten reduziert, und die Handhabung der diversen Display-Menüs gelingt schon nach kurzer Zeit mühelos. Aber wir wollen endlich fahren.
Also Fuß auf die Bremse, Startknopf drücken und schon kann es losgehen. Ansatzlos springt der V8 an. Ein Druck auf die D-Taste, etwas Gas – und der Exot rollt los. Ganz brav, ohne Hektik, ohne Verschlucken, ohne unnötiges Spektakel. Ehe man sich versieht, wechselt das SSG-Doppelkupplungsgetriebe (Seamless Shift Gear) im Automatik-Modus bereits in den nächsthöheren Gang und lässt den Mittelmotor-Boliden völlig handzahm durch das städtische Verkehrsgetümmel schnüren. Das adaptiv gedämpfte Fahrwerk bügelt dabei sogar grobe Fahrbahnflicken gekonnt aus. Solch einen hohen Fahrkomfort erwartet angesichts des dramatischen Designs wohl niemand. Auf manuelles Schalten umgestellt und die Dämpfer im Sport-Programm gestrafft, entfaltet der McLaren 540C eine spürbar intensivere Leistungsbereitschaft: Ein kräftiger Gasstoß, und er stürmt so vehement davon, dass eventuelle Zweifel an den Werksangaben im Röhren des V8 sogleich verschwinden: null auf 100 km/h in 3,5 Sekunden, Höchstgeschwindigkeit 320 km/h. Der selbstentwickelte V8 mit 3,8 Liter Hubraum und doppelter Turboaufladung packt schon im mittleren Drehzahlbereich kräftig zu: Zwischen 3500 und 6500 Touren liegen permanent 540 Newtonmeter an. Doch erst wenn die digitale Nadel auf dem Zentralinstrument die Fünf passiert, legt der V8 jegliche Zurückhaltung ab und scheint regelrecht zu explodieren. Sein volles Können musste der Flitzer freilich nur bedingt unter Beweis stellen, weil es einfach zu schade gewesen wäre, an einer derart traumhaften Landschaft einfach vorbei zu rauschen. Aber: er kann! Nach soviel Fahrvergnügen bereits auf der ersten Fahretappe war es Zeit für einen Austausch mit den Kollegen und für den ersten Stopp.
Komfortables Nachtquartier
Am Hotel Schloss Leitheim 10 Kilometer östlich von Donauwörth angekommen, wurden wir beim Anblick unserer Luxus-Unterkunft erneut sehr positiv überrascht. Das Schloss Leitheim, die ehemalige Sommerresidenz der Äbte des nahegelegenen Klosters Kaisheim, ist ein dreigeschossiges quadratisches Gebäude, welches auf einer Anhöhe über dem Nordufer der Donau, mit Fernblick auf die Donau-Lechebene liegt. Das gesamte Areal wurde als Prototyp eines repräsentativen geistlichen Herrensitzes erbaut. Die Messerschmitt-Stiftung errichtete das 98-Betten-Hotel, um für das Schloss Leitheim eine dauerhafte wirtschaftliche Grundlage zu schaffen. Mit welcher Dynamik das Projekt vorangetrieben wurde, verdeutlichte Architekt Wolfgang Obel. Noch bevor auf dem westlichen Flügel der Dachstuhl aufgesetzt worden sei, seien an diesem Abschnitt bereits die Außenwände verputzt und Fenster eingesetzt worden. 1542 wurde der Leitheimer Weinberg mit einer festen Mauer umgeben und ein prächtiges Weingärtnerhaus errichtet. 2014 wurde das historische Gebäude einfühlsam renoviert und die zauberhaften, holzgetäfelten Stuben und eleganten Speiseräume liebevoll ausgestattet. Das Restaurant „Weingärtnerhaus” verdankt seinen Namen den historischen Weinbergen, die direkt unterhalb des Schlosses liegen. Im Restaurant kann man wählen, ob man die kulinarische Speisenvielfalt am offenen Kamin oder beim schönen Kachelofen genießen möchte. Eine sehr harmonische Wellnesslandschaft sorgt außerdem für Wohlbefinden, Gesundheit und Entspannung. Es besteht die Wahl zwischen klassischer Sauna, Sanarium oder Dampfbad, Kneippanwendungen oder Abreibungen mit Schnee aus dem Eisbrunnen. Die Spa-Nutzung ist für alle Hotelgäste inklusive. Ebenso die Nutzung des modern ausgestatteten Fitness-Raums.
Der Blick von Sanarium und Ruhebereich in das Donautal ist atemberaubend schön. Bei zarten Klängen kann man hier oberhalb der historischen Weinbergterrassen auf bequemen Outdoor-Liegen ausgezeichnet entspannen oder durch den Garten spazieren. Vielfältige Massageangebote runden die Perfektion noch ab. Hier möchte man gerne länger verweilen. Aber es gibt auch außerhalb des Hotels viel zu sehen, denn die ehemalige freie Reichs-Stadt Donauwörth bietet eine Menge von Sehenswürdigkeiten. Die Reichsstraße mit ihren imposanten Patrizierhäusern gilt als einer der schönsten Straßenzüge Süddeutschlands und ist Teil der „Romantischen Straße“. Inmitten der historischen Altstadt reihen sich hier die prächtigen Patrizierhäuser bis hin zum Fuggerhaus aneinander. Sehenswert ist auch das gotische Münster oder das Bürgerspital aus dem 17. bzw. 18 Jahrhundert. Das Schloss, das ansonsten nur während Veranstaltungen, wie z.B. dem Leitheimer Konzertsommer geöffnet ist, kann im Sommer zu bestimmten Terminen besichtigt werden.
Pure Ekstase auf der Landstraße – McLaren 570S
Als es am nächsten Tag weitergeht, stellt sich die Frage, ob der McLaren 570S die tolle Performance des 540 C tatsächlich noch toppen kann. Optisch unterscheidet sich der S nur marginal: Seitenschweller und Diffusor fallen minimal voluminöser aus, die Karbon-Keramik-Bremsanlage gehört zum Standard-Trimm. Größter Unterschied: Der McLaren 570S rollt routinemäßig auf Performance-orientierten Pirelli P Zero Corsa-Reifen und hat 30 PS mehr. Außerdem sind seine Dämpfer straffer abgestimmt, und der Auspuff klingt kerniger. Schon beim Start bellt der V8 unverhohlen aggressiv auf. Was folgt, ist pure Ekstase auf der Landstraße. Dank Mittelmotor und Sperrdifferenzial baut der Hinterradantrieb eine unerschütterliche Traktion auf. Doch das Beste ist die filigrane Lenkung, die jegliche Information von der Fahrbahnoberfläche gefühlsecht bis in die Fingerspitzen weitergibt. Ferner arbeitet sie unglaublich direkt und setzt dank des ursprünglich für die Formel 1 entwickelten Brake Steer-Systems Richtungswechsel bedingungslos um. Verblüffend ist indes, um wie viel entschlossener der 570S anreißt. Er wirkt über das gesamte Drehzahlband vitaler als der 540C und fühlt sich noch schneller an, als es die technischen Daten ausweisen. Und das will was heißen: null auf Tempo 100? 3,2 Sekunden. 200 km/h? 9,5 Sekunden. Spitze? 328!
Luxusoase am Kaiserplatz
Unser zweiter Stopp ist das Hotel Steigenberger Hof in Frankfurt, erbaut im Jahr 1876. Das 5-Sterne-Deluxe-Hotel bietet 303 moderne Zimmer und Suiten. Im Hotel gibt es zudem 2 exklusive Restaurants und 2 Bars. Die luxuriösen Zimmer und Suiten im klassischen oder modern renovierten Design sowie der neue, atemberaubende Wellnessbereich THE SPA lassen jedes Besucherherz höher schlagen. Der Steigenberger Frankfurter Hof liegt zentral im Herzen der Stadt, nur wenige Gehminuten von den Geschäft- und Einkaufszentren sowie den kulturellen Attraktionen der Stadt entfernt. Dieses Luxus-Hotel in Frankfurt am Main, das über eine Terrasse, einen rund um die Uhr geöffneten Fitnessbereich, eine Bibliothek sowie einen Wellnessbereich verfügt, bietet seinen Gästen über 100 Jahre Erfahrung und erstklassigen Service sowie eine unvergleichliche Eleganz. Neben einem rund um die Uhr geöffneten Business Center gibt es eine Computer Station, kostenloses WLAN, moderne Veranstaltungstechnik, Personal, das mit der Technik weiterhilft, und ein Konferenzzentrum. Es gibt außerdem einen Catering-Service und einen Shuttleservice zum Flughafen. Sowohl Haus- als auch Servicetiere sind hier willkommen. Klar, dass auch unserem Team angesichts von soviel Luxus der Abschied schwer fiel. Aber wir freuten uns auch auf die letzte Etappe.
Der reiselustige 570 GT
Beim Umstieg in den McLaren 570GT fällt das langgestreckte Glasdach, das in einem eleganten Bogen als seitlich angeschlagene Heckklappe ausläuft und am zehn Millimeter höheren Bürzel der Abrisskante endet, direkt auf. Es verschafft dem Topmodell der Baureihe einen unverwechselbaren Auftritt. „Touring Deck“ heißt die mit feinem Leder ausgeschlagene Ablage, die sich hinter den Sitzen unter einer zur Seite öffnenden Glashaube erstreckt. Den früher wie ein Kunstwerk drapierten Motor kann man unter einem schmalen Streifen Lochblech jetzt allenfalls noch erahnen. Aber dafür passen nun bis zu 220 Liter auf die Premium-Pritsche. Zusammen mit der 150 Liter großen Kuhle im Bug kommt der 570 GT so auf ähnlich viel Stauraum wie ein VW Golf und taugt schon fast zum Urlaubsauto. Damit stellt der GT klar, dass er der Reiselustigste unter den drei Sportwagen ist. Seine Entwickler tragen dem zusätzlich Rechnung, indem sie seine Federelemente noch softer abstimmten als im 540C und sich bis hin zu den Reifen einer optimalen Geräuschdämmung gewidmet haben. Doch keine Sorge! Nur weil McLaren die praktische Seite betont, machen die Briten bei der Performance keine Kompromisse. Hinter der Gepäckablage tobt wie eh und je der 3,8 Liter große V8-Motor, der eindrucksvolle 419 kW/570 PS mobilisiert und die siebenstufige Doppelkupplung mit bis zu 600 Nm traktiert. Selbst wenn auch das Getriebe etwas sanftmütiger wirkt und das Gewicht mit dem ganzen Glas auf 1.350 Kilo gestiegen ist, raubt einem der 570 GT noch immer den Atem: Denn 3,4 Sekunden von 0 auf 100 und 328 km/h Spitze reichen allemal zum Powerplay mit dem Praktiker. Und spätestens, wenn man die beiden Drehknöpfe für Antrieb und Handling auf der Mittelkonsole von Normal in Sport oder gar Track dreht, reitet man wieder auf Messers Schneide. Seine Fahrleistungen lassen von Zurückhaltung nicht viel erkennen, und das Handling präsentiert sich kaum weniger scharf als das seiner Mitstreiter. Die Lenkung arbeitet um zwei Prozent weniger direkt – was man nicht wirklich spürt. Höchstens daran, dass der GT auf schnellen Autobahn-Etappen am souveränsten seine Bahnen zieht. Während man in vielen anderen Sportwagen hockt wie in einer dunklen Höhle, ist die Atmosphäre im 570 GT wegen des durchgehenden Dachs so hell und freundlich wie in einem Wintergarten. Ideal also für unsere wunderschöne Teststrecke, die dann schließlich in Düsseldorf ihr Ende fand.
Unser Architektentrio war sich beim Aussteigen einig, dass, egal welches der drei neuen McLaren Modelle man fährt, stets spürt, dass jeder McLaren im Herzen ein Rennwagen ist.