Jaguar hat ein großartiges Auto gebaut, das einmal gar nicht typisch britisch ist. Jahrzehntelang hatten die Coupés und Cabriolets von Jaguar eine gewisse altenglische Behäbigkeit. Nicht so der F-Type! Denn dieses Auto ist sehr laut – und sehr breit. Mit 1,93 Meter ohne Außenspiegel misst es satte 30 Zentimeter mehr als der E-Type, bei etwa vergleichbarer Länge. Der F-Type katapultiert die Sportlichkeit der Marke Jaguar in eine neue Dimension. Besonders gefällt die Soundkulisse, der F-Type kann Fauchen und Grollen, Kreischen und Bollern – besonders hörenswert ist es, mit offenen Klappen und hohen Drehzahlen im zweiten Gang durch enge Gassen zu fahren. Dieser Jaguar schreit seine Sportlichkeit geradezu heraus. Vom britischen Understatement ist nichts mehr übrig. Die Raubkatze mit den schnittigen Formen, der langen roadstertypischen Schnauze mit den Haifischkiemen mit den senkrechten Streben im Kühlergrill und den schmalen Rückleuchten, die oberhalb eines Doppelauspuffrohres sitzen, sorgt überall für drehende Hälse. Dynamisch macht der F-Type ebenfalls eine gute Figur. Die 340 PS reichen aus, um engagiert unterwegs zu sein: Die Höchstgeschwindigkeit wird bei 260 elektronisch begrenzt und mit einer Sprintzeit von 5,3 Sekunden von null auf 100 km/h ist man sicherlich flott unterwegs. Die einzige Begrenzung für das Tempo scheint der Mut des Fahrers zu sein. Den Durchschnittsverbrauch gibt der Hersteller mit neun Litern auf 100km an. Im Innenraum erwartet Fahrer und Beifahrer sehr straffe Integralsitze, die aber dennoch selbst nach längeren Autobahnfahrt sehr bequem sind. Das moderne Cockpit-Layout ist wie das restliche Design absolut hip. Alle Tasten und Schalter sind leicht zu erreichen und logisch angeordnet. Die wichtigsten davon sind der Dynamik-Schalter, die Taste für das vollelektrisch betätigte Dach und der für die Auspuffklappen. Unter der langen Haube wartet im F-Type ein Dreiliter-Sechszylinder-Kompressor darauf, angelassen zu werden. Mit einem zornigen Gasstoß erwacht der F-Type zum Leben. Eine sanft und schnell schaltende Automatik führt durch acht Gänge, wobei für die sportliche Fahrt auch Schaltwippen am Lenkrad zur Verfügung stehen. Selbst das Stoffdach ist schnell: Es öffnet und schließt sich bis zu einem Tempo von 50 km/h in nur zwölf Sekunden. Die Achtgang-Automatik schaltet seidenweich. Wer Lust auf hat, kann jederzeit auf die Schaltpaddel neben dem Lenkrad umsteigen. Noble Zurückhaltung ist von diesem Auto nicht zu erwarten und das ist auch gut so. Und noch eine Überraschung gibt es: der Jaguar F-Type lenkt wesentlich direkter ein als alles, was wir von den Briten bisher gewohnt waren. Die Lenkung verstärkt dieses Gefühl mit einer präzisen Rückmeldung um die Mittellage. Das elektronisch geregelte Fahrwerk kontrolliert in jeder Sekunde 100 Mal die Vertikal-, Wank- und Kippbewegungen der Aluminiumkarosserie. Gar 500 Mal pro Sekunde werden die Lenkimpulse gecheckt. Damit passt die Elektronik Dämpferraten und Radfederwege der jeweiligen Fahrsituation optimal an. Das Ergebnis ist eine beeindruckende Fahrstabilität. Eine mechanische Quersperre an der angetriebenen Hinterachse verhindert zudem das Durchdrehen des kurveninneren Rades, so dass man früher Vollgas geben kann. Ihren Anteil am spielerischen Handling hat auch die elektrohydraulische Lenkung. Sie agiert wunderbar präzise. Der zweisitzige Roadster mit Kompressor-V6 und Klappenabgasanlage springt nicht nur mit einem emotionalen Sechszylinder-Startschrei an, sondern legt auch von Beginn an eine Vorstellung hin, die alle Erwartungen übertreffen.