Textiler Brandschutz für offene Raumkonzepte

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Brandschutzkonzepte verlangen eine bauliche Segmentierung von Gebäuden, um im Brandfall eine unkontrollierte Ausbreitung von Feuer und Rauch auf angrenzende Brandabschnitte einzuschränken. Textile Feuer- und Rauchschutzvorhänge stehen dabei für Planer und Architekten hoch im Kurs. Durch ihre nahezu unsichtbare Integration in das Bauwerk erlauben sie ein hohes Maß an gestalterischer Freiheit und gelten als ästhetische Alternative zu herkömmlichen und massiven Brandschutzsystemen.

Vertikale Brandschutzvorhänge

Der Aufbau vertikal schließender Brandschutzvorhänge ist prinzipiell vergleichbar mit dem eines Rollos. Sie bestehen aus einem Stahlblechgehäuse mit innen liegendem Wickelrohr, auf dem ein spezielles Hochleistungsgewebe aufgerollt ist. Seitliche Führungsschienen leiten die Textilfläche beim Schließvorgang bis zum Fußboden und halten das Gewebe auch bei Brandbelastung fest. Ein entsprechendes Abschlusselement bildet den Anschluss zum Fußboden. Die textilen Vorhangsysteme gibt es jedoch nicht nur für Wandöffnungen. Sie werden ebenso als Faltvorhänge ganz ohne zusätzlich Pfeiler um Ecken herum oder in horizontal schließender Ausführung für Deckendurchbrüche eingesetzt. Die Gehäuse können entweder auf der Wand, unter der Decke, in der Laibung oder aber vollständig in Zwischendecken montiert werden.

Doch wie steht es mit der Leistungsfähigkeit? Ein Textil, dass einer Temperatur von mehr als 1000°C widersteht und dabei über 4 Stunden intakt bleibt? Ein 1 mm dickes Gewebe, das den Strahlungsdurchgang vereinfacht gesagt um ca. 90% reduziert? Fakt ist, moderne Brandschutzvorhänge stehen herkömmlichen Systemen wie Türen und Toren kaum nach. Die höchst belastbaren Flächenverbunde von Gewebe, Metall- oder Kunststofffolien ermöglichen Raumabschlüsse der Feuerwiderstandsklasse E ebenso wie eine Begrenzung des Strahlungsdurchtritts (Klasse W) oder sogar isolierende Systeme (Klasse I).

Aus technischer Sicht bieten Brandschutzvorhänge drei wesentliche Vorteile gegenüber konventionellen Lösungsansätzen: ihr geringes Gewicht, die realisierbaren Systemgrößen und ihre kleinen Gehäusemaße. Gestalterisch betrachtet präsentieren sie sich in einem insgesamt deutlich breiteren Anwendungsspektrum als Türen, Tore oder Klappen. Bezüglich der möglichen Abschottungsflächen sind textile Systeme sogar unübertroffen. Größter Vorteil bleibt aber die unsichtbare Integration in eine optisch anspruchsvolle und offene Architektur.